Die Erfolgsgeschichte einer «Verrücktheit»
Es war im Jahr 2002, als wir zusammen mit Rudi Bindella und Bruno Orlandi – damals Geschäftsleitung in Zürich und noch heute Vallocaia-Verwaltungsrat – über die Möglichkeit diskutierten, auf Vallocaia einen Weisswein zu produzieren. Wir sprachen über Trebbiano, Malvasia, Grechetto, Chardonnay, Sauvignon und schliesslich liessen wir uns, da wir keine Erfahrung mit dem Anbau von Weissweinsorten hatten, von Brunos Gedanken leiten: «Ein guter Sauvignon blanc wird immer sehr geschätzt!»
Sauvignon blanc in der Toskana? Ma no!
Diese Antworten gaben mir Rätsel auf, aber als ich das Gespräch vertiefte und die Weinberge sah, kam ich zur Überzeugung, dass die Sauvignon-Stöcke in der Toskana schlicht auf Böden und in Lagen gepflanzt wurden, die sich zwar für Rotwein eignen, aber nicht für einen frischen, duftenden Sauvignon. Deshalb haben wir im Jahr 2004 – wenn auch mit einer gewissen Unsicherheit – unseren Sauvignon-blanc-Weinberg auf einer Fläche von etwa 6000 Metern auf einem an den Wald angrenzenden, nach Nordwesten ausgerichteten Stück Land angelegt.
Unterstützung aus Frankreich und Neuseeland
Kurz gesagt: Sowohl auf dem Feld als auch im Weinkeller mussten wir Techniken anwenden, die oft diametral zu jenen für Rotwein standen. Beispielsweise: durch Blätter beschattete Trauben (damit die frischen Fruchtaromen erhalten bleiben), minimaler Sauerstoffkontakt während der Weinbereitung oder Verwendung von Inertgasen (damit das Traubengut nicht oxidiert). Im Laufe der Jahre haben wir unser Wissen an die Eigenschaften der Trauben und an ihre Variabilität in den verschiedenen Jahrgängen angepasst, mit der klaren Absicht, einen leicht zu trinkenden und sehr sortentypischen Sauvignon blanc zu keltern.
Ein Überraschungserfolg
Nach 16 Jahrgängen und einem ebenso grossen wie unerwarteten Erfolg von Gemella bianco sind wir alle davon überzeugt, dass die Idee eines Toskana-Sauvignonblancs eine brillante Intuition war!
Helles Strohgelb mit grünlichen Reflexen. In der Nase feinduftige Noten von reifer Grapefruit und exotischen Früchten. Im Gaumen saftig und gut strukturiert. Belebende Säure, Zitrus- und Aprikosenaromen, wiederum Grapefruit. Schöne Balance, langer aromatischer Nachhall. Wenn es draussen warm ist, ist dies der Wein. Passt zum Apéro, zu Antipasti, Prosciutto e melone oder Fisch.