Durch jede Ritze drang der Schlamm, bis er zwei Meter hoch im Weinkeller stand und alles unter sich begrub. Die grüne Lebensader des Piemonts, der Fluss Tanaro, verwandelte sich 1994 in ein reissendes braunes Ungeheuer und brachte beispielloses Verderben in die sonst so beschauliche Hügellandschaft. Die verheerende Flut verschonte auch nicht das legendäre Weingut Braida der Familie Bologna. Wochenlang räumte sie die Massen, kämpfte um ihre Existenz. Dank der tatkräftigen Unterstützung der befreundeten Noninos, ihres Zeichens berühmt für Grappa, gelang der Wiederaufbau. Eines war den Geschwistern Raffaela und Giuseppe Bologna nach der Katastrophe klar. Ein solches Ereignis darf sich nicht erneut ereignen. Unternehmerischer Mut und ein unkonventioneller Geist liegen den beiden im Blut. Beherzt griffen sie zu einer ungewöhnlichen Massnahme: Sie verfrachteten ihre kostbaren Barbera-Fässer vom Stammplatz im Keller kurzerhand in die luftigen Höhen des Dachstocks.