Ganz schön gewagt: Ausgerechnet mit der Vorzeigetraube der Rioja, des berühmtesten Weingebiets in Spanien, hat sich die Ribera del Duero in den letzten 30 Jahren mit an die Spitze der spanischen Qualitätswein-Rangliste vorgearbeitet. Das Anbaugebiet liegt in der kastilischen Hochebene. 115 Kilometer lang erstreckt es sich an den Ufern des Flusses Duero. Total umfasst es rund 22'000 Hektar Rebfläche. Die Ribera ist Rotweinland. Hier herrscht ein gnadenlos kontinentales Klima. Glutheisse Sommer, in denen das Thermometer schnell auf 40 Grad klettert, wechseln sich ab mit harten Wintern, in denen 20 Minusgrade keine Seltenheit sind.
Unter diesen Bedingungen bekommt der Tempranillo – hier auch Tinta del País oder Tinto Fino genannt – eine intensive Farbe und enorme Konzentration. Auch Sorten wie Cabernet Sauvignon und Merlot zeigen beachtliche Ergebnisse. Diese französischen Trauben sind in der Ribera del Duero schon lange heimisch. 1864 schuf ein baskischer Grossgrundbesitzer das Weingut Vega Sicilia. Aus Bordeaux liess er Setzlinge französischer Sorten kommen. Das Gut war lange der einzige Qualitätsbetrieb der Weinregion und zählt bis heute zur Spitze. Den wichtigsten Impuls aber gab in den 1970er-Jahren der Winzer Alejandro Fernández. Der Autodidakt war überzeugt, dass die Ribera Grosses barg. Und er setzte auf die Tempranillo-Traube. Anfangs der 1980er-Jahre wurde die Welt auf seine charakterstarken Tropfen aufmerksam, und so begann der Boom der Region. Projekte wie Pingus oder Aalto folgten in seinen Fussstapfen. Und heute muss sich die Ribera niemandem mehr beweisen.