Monika Farmer, Sie schicken Ihre Führungskräfte ins Kloster. Warum?
Es ist insbesondere die kompetente Führung, die für Unternehmen immer mehr zum entscheidenden Faktor wird. Etwa wenn es darum geht, sich wirtschaftlich erfolgreich zu entwickeln, qualifizierte Arbeits- und Führungskräfte zu gewinnen und sie langfristig zu binden.
Führungskräfte haben also eine Schlüsselrolle inne?
Absolut. Sie haben einen hohen Einfluss auf das Arbeitsklima, die Motivation der Mitarbeitenden und ihr Engagement. Unter dem Einbezug unseres Leitmotivs «la vita è bella» haben wir 2016 Kloster-Seminare ins Leben gerufen, um – basierend auf unseren Werten – ein einheitliches Führungsverständnis zu fördern.
Was sind die Themen an diesen Workshops?
Wir setzen uns mit der Geschichte und der Bedeutung von Werten für die Gemeinschaft auseinander und mit den Unternehmenswerten von Bindella. Es geht darum, Führungsinstrumente und -methoden kennenzulernen, eine gute Feedback-Kultur zu etablieren und natürlich auch das eigene Führungsverhalten zu hinterfragen.
Warum gerade im Kloster?
Durch Begegnung an einem anderen Ort und in einem anderen Setting als im hektischen Berufsumfeld lernt man die Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen noch einmal von einer anderen Seite kennen. Dies ist sehr bereichernd. Neben intensiven Gesprächen gibt es im Kloster bewusst auch Zeiten der Stille.
Stille – als Gegenmittel einer sich immer schneller drehenden Welt?
Der Mensch braucht einen Ausgleich, egal ob in kompletter Stille oder in einer anderen Form. Sei es durch Meditation oder auch einfach mit einem Spaziergang im Klostergarten.
Was haben uns die Mönche voraus?
Vielleicht die Gelassenheit?
Sie waren auch schon im Kloster. Was nahmen Sie persönlich mit?
Durch die Umgebung des Klosters wird man automatisch ruhiger, denn alles ist etwas langsamer. Achtsamkeit spielt dabei eine grosse Rolle: einfach mal durchatmen und den Alltagsstress loslassen. Ich persönlich bin gestärkt und mit guten Impulsen in meine Führungsaufgabe zurückgekehrt.
Führt man danach anders?
Vielleicht. Man geht Dinge ganz bestimmt etwas bewusster an.