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Das Markenzeichen von Gerarda und William Danieli sind der unverkennbare Geschmack ihrer Backwaren und die Herzlichkeit eines Ehepaares, das Arbeit und Freizeit nicht auseinanderhalten kann und will. Handwerk ist ihr Leben.

Bern döst. Neblig ist es. Und früh. Spät – für William Danieli. Er kann sich kaum noch auf den Beinen halten. Lieber wäre er schon im Bett. Sein Arbeitstag beginnt um halb eins, des Morgens, so viel zum Berufsethos. «Unsere Cornetti sind das Erste, was ich in der Backstube anpacke», sagt er. Seine Frau Gerarda lächelt. Ein eingespieltes Team. Ihr Business ist Lifestyle: «Mit Arbeit hat das wenig zu tun», sagt William trocken, aber eines nach dem anderen. Zoomt man sich perspektivisch aus dem verträumten Haus an der Ecke der Kirchenfeldstrasse 40a heraus, befindet man sich mitten im Botschaftsquartier der Hauptstadt. Spanien, Marokko, Mazedonien, Portugal et cetera: Botschafter, Diplomaten, Bundeshausmitarbeitende, Quartierbewohner, Stammkunden, sie alle und noch viele mehr kennen und schätzen die Backstube, den Dolceforno Danieli. Was für ein herrlicher Name: Dolceforno Danieli.
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Behutsam in Form gebrachtes Hand-Werk

Wie eine italienische Piazza

Heute Morgen war das ganze Personal bereits hier. «Um sieben Uhr geht es mit den Handwerkern los, um neun Uhr wird es ruhiger», sagt Gerarda, und sie muss es wissen. Am Samstag ist ihr Laden wie eine italienische Piazza. «Meine Frau ist das Wichtigste in unserem Familienunternehmen», sagt William, weil sie jeden Kunden mit Namen begrüssen könne, weil sie alle Vorlieben kenne und nötigenfalls den Laden so lange offenhalte, bis auch der letzte Kunde des Tages, der noch im Stau steckt, seine Bestellung abgeholt habe. «Sie kann verkaufen, die Kunden binden, ist herzlich – ohne sie würde nichts gehen», sagt William. Er sagt es nicht schwärmerisch, verliebt oder verblendet. Er sagt es so, wie es ist. Und so geht auch ihr Privatleben direkt hinter dem kleinen Verkaufsladen los. Dort befindet sich die Wohnung, im Halbparterre die Backstube. «Ich arbeite schon seit vielen Jahren im Homeoffice», kokettiert Gerarda. «So kann ich die Kinder betreuen, den Laden schmeissen, mit meinen Eltern sprechen, Büroarbeiten erledigen, Kaffee servieren, alles unter einen Hut bringen», sagt sie. Das Schönste am gemeinsamen Familienleben sei, dass sie dank ihres atypischen Arbeitsrhythmus jeden Tag gemeinsam frühstücken würden «und dass unsere zehnjährigen Zwillinge Brian und Loris am Nachmittag etwas mit ihrem Vater unternehmen können», erzählt sie. «Es ist optimal, aber der Arbeitstag hat mehr als zwölf Stunden», ergänzt sie. «Wer das rechnet, hat verloren », sagt William trocken. «Die Kirsche auf unserem Schlagrahm sind die Feedbacks von unseren Kundinnen und Kunden», fügt er an. Bindella gehöre seit Jahrzehnten dazu, «weil sie das Handwerk und den Geschmack schätzen».
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Jedes Cornetto eine ofenfertige Offenbarung!

Auf einem Haufen leben und arbeiten

Langsam geht er die Treppenstufen hinunter, in die helle, aufgeräumte Backstube, wo die letzten Arbeiten des Tages erledigt werden. «Wir sind zu dritt», erklärt der Meisterbäcker, im Hintergrund singt Gianna Nannini von den «Maschi innamorati». Und überhaupt. Die italienischen Moderatorinnen und Moderatoren, sie sind die Einzigen, die hier unten viel sprechen. Der Rühr- und Mahlwerk-Maschinenpark ist übersichtlich, ins Auge sticht eher der zentrale Marmortisch. «Seit der Erbauung des Hauses, im Jahre 1904, steht er hier», erklärt William. Das Haus sei immer schon eine Bäckerei gewesen, ideal, wenn man an einem guten Ort leben und arbeiten will. «Wir sind die vierte Generation, die das hier so hält.» Den Namen Danieli haben seine Eltern in die Liegenschaft eingebracht. «2005 sind sie nach Apulien zurückgezogen», erzählt Gerarda, und sie sagt noch etwas: «Seine Eltern, Marcella und Cosimo Danieli, sind meine Vorbilder. Klar vermissen sie Bern, darum kommen sie immer wieder gerne zu Besuch. Wenn alle am selben Strang ziehen, miteinander auf einem Haufen leben und arbeiten, dann sind wir ein waschechter italienischer Betrieb», sagt sie lächelnd. Sie weiss, wie schwer es heute ist, junge Menschen für diesen Beruf zu begeistern. «Das muss man wollen», sagt William. «In unserem Handwerksbetrieb dauert es ein Jahr, bis jemand weiss, wohin er oder sie die Finger tun muss. Unser Erfolg ist auch die Effizienz, mit der wir auf kleinstem Raum gerade so viel produzieren können, dass unser Handwerk rentabel bleibt.»

Rund 300 verschiedene Produkte sind im Danieli-Repertoire aufs Jahr und die Saisons verteilt. Dazu gehören Torten, allerhand Süsswaren, Brot und Patisserie-Stücke. Es sind längst erforschte und erprobte Rezepturen aus ganz Italien, gepaart mit Familienrezepten, die über Jahre perfektioniert und personalisiert wurden, «so dass wir uns abheben können », sagt William. 600 Cornetti werden hier fast jede Nacht gerollt. Der Teig ist selbstverständlich hausgemacht, ausgeruht und fein touriert. Im besten Fall werden die Cornetti sogar mit der unverkennbaren Crema pasticcera des Hauses gefüllt und mit Puderzucker bestäubt. So gelangen sie frühmorgens in die ganze Stadt. Die unverkennbaren Cornetti Danieli; sie sind ein Stück Bern.
www.dolceforno.ch

Cornetti von Dolceforno gibt es in den Ristoranti Più und Lorenzini in Bern – so lange es hat, also besser früh kommen!
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Puderzuckerberegnete Backkunst aus der Bundesstadt