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Am Anfang steht ein Ziel. Doch Jahrhunderte zuvor schon stehen die Mauern des Castello della Sala, in dessen Schlosshügeln die Marchesi Antinori Mitte der Achtzigerjahre das Vorhaben eines überragenden Weissweins umsetzten – über Umwege allerdings …


Reisen eröffnet neue Horizonte. Fast schon eine Erleuchtung erlebt Renzo Cotarella, Chefönologe der Marchesi Antinori, während eines Ausflugs ins Burgund im Jahr 1981. Nämlich der Gedanke, dass ein wahrhaft edler Weisswein nicht reifen kann, um sein volles Potential zu entfalten, sondern dass er reifen MUSS. Mit dieser Idee kehren die Italiener heim, machen sich umgehend auf die Suche nach einem Terroir, um die Weinlandschaft des «bel paese» mit einem weissen Wunder zu bereichern. Sie finden: das Castello della Sala.
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Erhaben, komplex, elegant: der König vom Schlosshügel

Beschwerlicher Weg zum Erfolg

Wenige Kilometer von der antiken Stadt Orvieto, kurz bevor Umbrien an die Toskana grenzt, thront das Schloss inmitten sattgrüner Hügel auf einer Kuppe. «Heute reicht ein Mobiltelefon, um sämtliche Informationen innert Sekunden abzurufen», erklärt Renzo Cotarella, «aber damals hatten wir so gut wie keine theoretischen Grundlagen oder Erfahrungswerte.» Also lassen sich die Weinmacher von der Intuition leiten. Sie meistern dabei Hürden, müssen Rückschläge verkraften, aus Fehlern lernen. Der erste Jahrgang 1982 enttäuscht durchs Band. «Das Resultat geriet zu alkoholisch, liess aromatische Tiefe vermissen, war zu flach, kurz: weit weg von unseren Vorstellungen.»

Damals gilt die Devise, dass Weisse wegen ihrer Zartheit – wenn überhaupt in Holz – nur in gebrauchten Fässern reifen sollten. Doch genau das Gegenteil führt zum ersten gelungenen Cervaro della Sala: Barriques der ersten Passage sowie die Ergänzung des Chardonnay mit einem Anteil Grechetto erweisen sich 1986 als Erfolgsrezept, dem die Marchesi bis heute treu bleiben. «Bei aller Innovation», erinnert Renzo Cotarella, «dürfen sowohl der Wein als auch der Herstellungsprozess nie ihre Wurzeln verleugnen: die Tradition, die Charakteristik der jeweiligen Ernte sowie der Einfluss der Menschen, die dahinterstehen.» So zollt der ausgesprochen elegante, hochkomplexe König des Castellos seinen Tribut an die Vergangenheit durch seinen Namen: Im 14. Jahrhundert hauste im Schloss das Adelsgeschlecht Monaldeschi della Cervara.